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REGIEKOMMENTAR

»Georg lebte 2011 in Mumbai. Auf einem Spaziergang verirrte er sich ins „Alfred Talkies“. In der Pause sprach ihn ein Herr in farbverschmierter Hose an und lud ihn auf eine Zigarette ein. Georg hatte lange mit dem Rauchen aufgehört, aber als er in das lichtdurchflutete Atelier von Sheikh Rehman trat, wusste er, dass er diese Zigarette nicht ablehnen konnte. Florian kannte Mumbai bereits. Wir beide wollten schon lange zusammen ein Projekt realisieren. So passte unser Vater-Sohn-Ding nicht nur gut nach Mumbai, wo viele Bollywood-Firmen Familienunternehmen sind. Unsere Zusammenarbeit brachte die Kinobesitzerin und den Filmplakatmaler ans Nachdenken über ihr großes Drama: Dass ihre charismatischen Gründerväter ihnen ein schweres Erbe hinterlassen haben, das ihre Kinder nicht mehr antreten wollen.


Man könnte glauben, dass das „Alfred Talkies“ ein trauriger Ort ist voller Erinnerungen an eine bessere Zeit. Das Gegenteil ist der Fall. Auch wenn die Filme Trash sind, die Zuschauer arm und die Painter auf den weißen Rückseiten ausrangierter Werbeposter malen: Es lässt sich kein lebendigerer Ort denken, als den alten Hindifilm-Palast mitten in Mumbais chaotischem Zentrum. Vor allem das Atelier der Screenpainter ist ein magischer Ort, wo Film und Wirklichkeit verschwimmen.

Uns erging es mit „Original Copy“ genauso: Wir waren losgezogen, um einen Dokumentarfilm über den letzten Filmplakatmaler Mumbais zu drehen. Herausgekommen ist ein Film über das Kino in seiner reinen, ursprünglichen Form: Als Ort der Katharsis, wo wir zusammen mit dem Helden über uns hinauswachsen. Wo anders als im richtigen Leben, das Gute über das Böse triumphiert und die Schönheit über das Chaos. Der vielleicht letzte Ort auf der Welt, wo wir noch träumen können.«

Florian Heinzen-Ziob & Georg Heinzen